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Tipps zur Finanzierung, Förderung und der steuerlichen Seite der Gebäudebewirtschaftung

  1. Einfluss von Förderprogramen auf Investitionsentscheidungen

Moderne Förderprogramme unterstützen neue Energietechniken, um herkömmliche, nicht zukunftsfähige und kohlenstoffbasierende Versorgungstechnik abzulösen. Da der Wettbewerb zwischen abgeschriebener auf billigem Brennstoff fußender Technik wie Gas- oder Heizölkessel einerseits, und nachhaltigen Investitionen andererseits wirtschaftlich nicht stattfindet, sind Förderprogramme nötig, die die Wettbewerbsfähigkeit ausgleichen. Ein Hintergrund ist, dass die umweltschützenden Eigenschaften neuer Techniken gegenüber den nicht eingepreisten umweltzerstörender Eigenschaften herkömmlicher Technik einen direkten Wettbewerb erschweren, weshalb auch aus diesen Grund Förderung nötig ist.

  1. Einfluss der aktuellen Gesetzgebung auf Investitionsentscheidungen (GEG; KS-Gesetz; EEG; EnEV)

In den fossilen und atomaren Energieversorgungssystemen sind die externen Kosten (wie zum Beispiel die Versottung und die Korrosion von Denkmalfassaden durch Luftschadstoffe) nicht eingepreist. Mehr und mehr wird dieser „unlautere Wettbewerb“ gegenüber den nachwachsenden Rohstoffen und nichtversiegenden Energiequellen durch neue Gesetzgebung ausgeglichen, wie wir es gerade mit der CO2-Bepreisung ab 2021 in Deutschland erleben.

  1. Wertanlage Energietechnik

Die nichtversiegenden Energiequellen Erwärme und Sonne schlagen sich heute noch nicht auf den Wert des Grundstücks nieder. Durch deren Nutzung allerdings wird das Grundstück wertvoller. Über den geldwerten Vorteil steigt die Beleihbarkeit. Dabei ist es gleichgültig, ob das Geld eingenommen wird (z.B. Durch die Einspeisevergütung einer Photovoltaikanlage) oder Ausgaben vermieden werden (Sonnenwärme statt Erdgas). Die Rendite der Investitionen in die Anlagentechnik ist deutlich höher als die Zinsen für das Geld auf der Bank und auch höher als der momentane Kreditzins. Solche Investitionen sind in alten, viel Energie benötigten Häusern viel nützlicher als in einem Neubau, weil Beispielsweise 50% von hohen Energiekosten einen viel größeren Wert darstellt als von den kleineren Energiekosten im Neubau. Der in Denkmalen ohnehin schwierig umsetzbare Vollwärmeschutz ist in fast jedem Fall weniger rentierlich als die Investition in die effektivere Energietechnik.

  1. Energiegenossenschaften contra Verwahrgebühr

Es erreichen uns jetzt aktuell die Informationen, dass Banken und Sparkassen auf die Guthaben „Verwahrgebühren“ erheben, weil sie mit dem Geld nicht vernünftig umgehen könnten. Andererseits könnten gerade diese Mittel mit doppeltem Nutzen für eine kostengünstigere Energieversorgung sorgen. Die Lösung existiert schon über 150 Jahre: Die Genossenschaft – und in unserem Fall: Die Energiegenossenschaft. Durch den gemeinschaftlichen Einkauf werden Mengenkonditionen möglich, die auch schon ganz herkömmliche Energieversorgung günstiger werden lassen.

Der 2. Nutzen entsteht durch den gemeinsamen Betrieb der Wärme- und Stromversorgung, die die Anschaffungen und den laufenden Betrieb günstiger werden lassen. Speziell hierdurch werden Potentiale nutzbar, die dem einzelnen nicht zur Verfügung stehen. Friedrich Wilhelm Raifeisen beschrieb das mit  seinem Spruch: „Das Geld des Dorfes, dem Dorfe!“. Deutlich wird das durch ein Beispiel: Ein Ort mit 500 Einwohnern bezahlt im Jahr für seinen Wärmebedarf ca. 540.000 € und für den Elektroenergiekonsum ca. 270.000 €. Das sind 810.000 € pro Jahr die den Ort verlassen, ohne wesentliche Wertschöpfung. Wie heißt es: Das Geld ist nicht weg – es besitzen nur Andere.

Mit der Installation eines Mitmach-Wärmenetzen und den Energiequellen des Ortes contra Kohle, Heizöl und Erdgas wird aus dem Wunsch Wahrheit. Mit dem Mittel der Energiegenossenschaft können Investitionen bewältigt werden, die der einzelne nicht bewältigen kann. Auch der soziale Effekt, weniger Betuchte mitzunehmen, ist ein wesentlicher Aspekt zukünftiger Energieversorgung. So kann die Episode der Menschheitsgeschichte, Öl, Gas und Kohle zu verbrennen nachhaltig und zukunftssicher überwunden werden, wie mittlerweile schon einige Ortschaften in Deutschland beweisen.

Text und Foto: Bernd Felgentreff

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