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VDMA Ost: Stillstand im ostdeutschen Maschinenbau

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Reinhard Pätz, Geschäftsführer VDMA Ost, Foto VDMA Ost

Unternehmen erwarten keine Veränderung der Lage

Im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau lässt der konjunkturelle Durchbruch weiterhin auf sich warten. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturumfrage für das zweite Quartal 2015 des VDMA OST, die der Verband unter seinen 350 Mitgliedern in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durchgeführt hat. Zwar bewertet ein Großteil der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage positiv. Wichtige Indikatoren wie Kapazitätsauslastung und Auftragsreichweite stagnieren jedoch. Auch die Geschäftsaussichten werden zurückhaltend bewertet.

„Vier von fünf Betrieben schätzen ihre derzeitige Situation als gut oder sehr gut ein. Der ersehnte und längst überfällige Wachstumsschub ist jedoch auch zur Jahresmitte ausgeblieben. Stattdessen beobachten wir eine verstärkte Streuung innerhalb der Branche“, fasst Geschäftsführer Reinhard Pätz die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zusammen.

Branchenbild heterogen

So lag die durchschnittliche Auslastung der Produktionskapazitäten bei knapp 87 Prozent und war damit nahezu identisch mit der Auslastung zu Jahresbeginn. Die Auslastungsgrade der einzelnen Unternehmen haben sich seitdem jedoch spürbar verschoben. Während ein Großteil der Unternehmen (63 von 100 Betrieben) eine überdurchschnittliche Kapazitätsauslastung verzeichnet, stieg die Zahl der Firmen mit einer Maschinenauslastung von weniger als 80 Prozent (25 von 100 Firmen).

Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch beim Auftragspolster ab. Auch hier ist die Lage stabil aber heterogen. Die meisten Betriebe (42 Prozent) wiesen einen Auftragsvorlauf von zwei und drei Monaten auf. 37 Prozent und damit vergleichsweise viele Firmen verfügten über einen überdurchschnittlich hohen Auftragsvorlauf. Lediglich 12 Prozent der Befragten weisen derzeit eine geringe Planungssicherheit auf. Insgesamt reichten die vorhandenen Aufträge der Unternehmen im Durchschnitt für 4,1 Produktionsmonate.

Seit dem Jahresbeginn verschlechterte sich außerdem auch der Auftragsbestand. Nur noch 26 Prozent der Maschinenbauer weisen im Vergleich zum vorangegangen Quartal einen besseren Auftragsbestand auf. Die Zahl der Betriebe, die hingegen weniger Aufträge zu verzeichnen hat, stieg auf 32 Prozent.

Unternehmen halten an Personal fest

Auf die Personalpolitik der Unternehmen haben die aktuellen Entwicklungen keinen Einfluss. Lediglich 14 von 100 Unternehmen und damit nicht mehr als bisher, erwägen einen Abbau von Personal. Der überwiegende Anteil der Unternehmen (63 Prozent) will seine Mitarbeiterzahlen aufrecht erhalten. Immerhin ein Viertel der befragten Firmen plant sogar Neueinstellungen.

Sorge bereitet Pätz hingegen die weiter abkühlende Investitionsbereitschaft. „In den vergangenen sechs Monaten haben 69 Prozent der Unternehmen ihre Investitionspläne wie beabsichtigt umgesetzt. Doch die Zahl der Firmen, die über ihre Planungen hinaus investiert haben, ging deutlich zurück“, teilt Pätz mit. Stattdessen investierten sogar erneut mehr Betriebe weniger als ursprünglich geplant. „Dieser Trend hält schon seit einem reichlichen Jahr an und ist eine Reaktion auf die unsichere konjunkturelle Entwicklung und die gemäßigten Geschäftsaussichten“, so Pätz weiter.

Geschäftsaussichten unverändert

Langwierige Investitionsentscheidungen der Kunden, schwankende Auftragseingänge und politische sowie wirtschaftliche Krisen in verschiedenen Auslandsmärkten beeinflussen derzeit maßgeblich die Geschäftserwartungen. 72 Prozent der Unternehmen rechnen daher kurzfristig mit einer unveränderten Lage. „Das sagten jedoch gut ausgelastete Unternehmen ebenso wie Betriebe mit geringen Auftragsbeständen. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich die Streuung innerhalb der Branche fortsetzen wird“, schätzt der Verbandsgeschäftsführer die aktuelle Lage ein. Zuversichtlich stimme, dass weniger Betriebe als zuletzt eine Verschlechterung erwarten. Die Griechenlandkrise habe aufgrund des geringen Marktvolumens noch keine Spuren hinterlassen.

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