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„Ich bin bis heute fasziniert von den frühen Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff“

Max Uhlig in seinem Dresdner Atelier Fotos Amac Garbe / Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz

Prof. Max Uhlig nimmt Kunstpreis zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz entgegen

In kleinstem Rahmen wurde am 20. November 2020 in Chemnitz der Dresdener Maler und Zeichner Prof. Max Uhlig mit dem Kunstpreis zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz geehrt. Der Preis wurde zum zweiten Mal durch die Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Parallel zur Preisverleihung erschien eine Festschrift, in der Wegbegleiter des Preisträgers, darunter Kuratoren, Galeristen, Sammler, Kunstwissenschaftler und Künstlerkollegen wie der Chemnitzer Maler, erster Preisträger sowie Mitglied der Jury Michael Morgner, Max Uhlig würdigen. Eine geplante Ausstellung mit Werken von Max Uhlig sowie eine Festveranstaltung zu seinen Ehren sollen pandemiebedingt im Frühjahr 2021 in Chemnitz nachgeholt werden.

„Ich bin bis heute fasziniert von den frühen Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff, vor allem von den Bildern, die er aus Norwegen mitgebracht hat”, erklärte Max Uhlig im Rahmen der Preisübergabe: „Zugleich empfinde ich eine große Freude, dass eine Stiftung hier in der Region seinen Namen in die Gegenwart holt. Schmidt-Rottluff genießt immer noch nicht die volle Anerkennung beim großen Publikum, weil er zu den radikalsten Künstlern gehört, die Deutschland im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat.” Der Kunstpreis zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff animiere ihn weiterzuarbeiten. Das Preisgeld werde er in die Rahmung einiger eigener großer Zeichnungen investieren, so Uhlig weiter.

„Als Stiftung gratulieren wir der Jury um Volker Zschäckel zu ihrer ausgezeichneten Wahl. Das Werk von Prof. Max Uhlig genießt über die Grenzen Deutschlands hinaus höchste Anerkennung”, erklärte Sonja Oehlschläger, gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Jürgen Oehlschläger Gründer der Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz. Der Leipziger Galerist Volker Zschäckel als Vorsitzender der Preis-Jury hatte das Votum für Uhlig begründet: „Max Uhlig fühlt sich wie kaum ein Zweiter seinem eigenen künstlerischen Anspruch – und nicht etwa dem Kunstmarkt – verpflichtet. In seinem Werk verbinden sich Malerei und Zeichnung zu einem Oeuvre von höchster Qualität.” Die Jury war zunächst von einer internationalen Vorschlagsliste ausgegangen und hatte sich nach intensiver Diskussion im März dieses Jahres auf Max Uhlig als Preisträger geeinigt. Neben Volker Zschäckel gehörten Dr. Annegret Laabs (Direktorin des Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg), Dr. Bettina Ruhrberg (Direktorin des Mönchehaus Museum Goslar), Bernd Heise (Direktor des Leonhardi-Museum Dresden) sowie der Chemnitzer Maler, Grafiker und Bildhauer Michael Morgner, erster Preisträger des Kunstpreises zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff, zur Jury.

Über den Preisträger Prof. Max Uhlig:

Max Uhlig wurde am 23. Juni 1937 in Dresden geboren. Sein Studium absolvierte er zwischen 1955 und 1960 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei den Professoren Hans Theo Richter und Max Schwimmer. Anschließend war er Meisterschüler von Hans Theo Richter an der Akademie der Künste zu Berlin. Seine ersten Ausstellungen hatte er in den 1960er Jahren unter anderem in Berlin, Warschau und Altenburg. In diese Zeit fallen aber auch mehrere gescheiterte Ausstellungen durch zensorische Eingriffe von Kulturfunktionären der DDR. Zunächst wurde Uhlig ausschließlich als Grafiker bekannt, der unter anderem mit Carlfriedrich Claus, Dieter Goltzsche, Charlotte E. Pauly und Hans Theo Richter zusammen- und vor allem für sie arbeitet: Seinen Lebensunterhalt verdient der Künstler bis in die späten siebziger Jahre als Drucker für seine Kollegen und als Lohndrucker für einen Grafikverleger. 1978 präsentierte er im Kupferstichkabinett Dresden erstmals auch seine charakteristischen Gemälde, Porträts, Alltags- und Landschaftsmotive in expressiven Rhythmus; die Kunstwelt würdigt ihn als „einen der letzten Vertreter der Freilichtmalerei in der modernen Kunst”. Und es war auch die „Kunstwelt” die ihm zu Anerkennung im eigenen Land verhalf: 1979 erhielt Uhlig den „Lund-Humphrey-Prize” der Sixth British International Printbiennale in Bradford. Doch bis er in der DDR eine angemessene Anerkennung fand, dauerte es fast noch einmal ein Jahrzehnt: Erst die Verleihung des Käthe-Kollwitz-Preises durch die Akademie der Künste ehrte ihn angemessen. Spät, aber nicht zu spät erfolgte die Berufung zum Professor (1995, Emeritierung 2002) für Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden. Mit den Kirchenfenstern für die gotische St.-Johannis-Kirche in Magdeburg legte Uhlig ein hinsichtlich Dimension, Herstellungsprozess und künstlerischer Ausstrahlung herausragendes Alterswerk vor – zwischen 2013 und 2018 gestaltete er insgesamt sechs Langhaus- und sieben Chorfenster von jeweils zwölf Meter Höhe als epochales Kunstwerk von Zerstörung und Neuanfang.

Über die Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz:
Die Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz wurde durch das Unternehmer-Ehepaar Dr. Jürgen und Sonja Oehlschläger initiiert, um den Maler Karl Schmidt-Rottluff in seiner Geburtsstadt Chemnitz zu ehren. Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976) gehörte zur Künstlergemeinschaft „Brücke”, die den Expressionismus in Deutschland maßgeblich prägte. Sein gelebtes Bekenntnis zu einer unabhängigen, freien Kunstform ließ ihn zum künstlerischen Leitbild werden.

Die 2015 gegründete Stiftung fühlt sich dem Wohl der Stadt Chemnitz, ihrer Bewohner und Gäste verpflichtet. Der Kunstpreis zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff wird alle zwei Jahre an eine bedeutende künstlerische Position der Gegenwart vergeben, 2018 zum ersten Mal. Er ist mit 20.000 Euro dotiert. Erster Preisträger war der Chemnitzer Maler, Grafiker und Bildhauer Michael Morgner.

 

2 Comments

  1. Hallo!
    Ihre Artikel interessieren mich. Danke, dass Sie sie mit uns teilen. Ich hoffe, bald mehr aktualisierte Artikel von Ihnen zu lesen. Alles Gute und viel Erfolg für Sie!

    Viele Grüße,
    Graffitiartist
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